Habt ihr schon mal von Viskose gehört? Seide ist für viele das Nonplusultra unter den Bekleidungsstoffen. Sie fand ihren Weg auf der Seidenstraße von China nach Europa und wird hierzulande für ihren eleganten Look und das samtig-weiche Tragegefühl geschätzt. Gleichzeitig gehört Seide aber auch zu den teuersten Stoffen in der Modeindustrie – nur gut also, dass Hugo Küttner 1910 seine erste Kunstseidenfabrik durch das Viskoseverfahren in Sachsen eröffnete.

Viskose gilt als Seide für den kleinen Geldbeutel.

Wie wird die Kunstfaser hergestellt?

Viskose ist eine chemisch hergestellte Faser, die dennoch keine Kunstfaser ist. Trotz des chemischen Verfahrens in der Herstellung, ist der Grundstoff natürliche Cellulose, die aus Holz gewonnen wird.
Der Zellstoff (Cellulose) wird meistens aus Fichte, Buche, Pinien oder Bambus gewonnen und anschließend mit einer Natronlauge vermischt. Wird dann noch Schwefelkohlenstoff hinzugefügt, entsteht eine zähe, gelbliche Masse. Aus dieser honigartigen Masse werden durch weitere chemische Prozesse die Fasern gewonnen und anschließend zu Viskose-Stoffen gewebt.

Garnspinnmaschinen in einer modernen Textilfabrik
Garnspinnmaschinen in einer modernen Textilfabrik

Wie umweltverträglich ist Viskose?

Auch wenn Viskose ein künstlich hergestellter Stoff ist und nicht -wie Seide- direkt in der Natur zu finden ist, kannst du es ohne schlechtes Gewissen tragen. Echte Synthetikfasern werden aus Erdöl oder Erdgas hergestellt. Viskose dagegen wird aus einem nachwachsenden Rohstoff gewonnen: Holz. Außerdem ist der Energie- und Wasserverbrauch bei der Herstellung und Veredelung von Viskose wesentlich geringer als bei Baumwolle. Da Viskose ein Naturprodukt ist, ist es sehr angenehm auf der Haut und beugt zudem noch dem Schweißgeruch vor.

Viskose in der Modeindustrie

Wie schon erwähnt, wirkt Viskose unangenehmen Schweißgerüchen entgegen. Deshalb ist es heutzutage aus der Sportmode nicht wegzudenken. Aber wie der Name „Kunstseide“ schon verrät, wird Viskose besonders gern für festliche und schicke Kleider verwendet. Schimmernde Abendkleider, aber auch Röcke oder Sakkos werden häufig aus Viskose hergestellt, da der seidige Glanz auch Glamour versprüht und die Kunstseide einen hohen Tragekomfort garantiert. Auch in leichten Sommerkleidern findet man oft Viskose, da der Stoff kühlend wirkt und schön luftig-locker fällt.
Die hohe Saugfähigkeit des Stoffes zahlt sich aber nicht nur beim Schwitzen aus – Viskose ist leicht zu färben und zu bedrucken und ist dadurch zu einem absoluten Allrounder in der Modeindustrie geworden.

Ist eine besondere Pflege nötig?

Damit dein Lieblingsstück auch weiter so zart bleibt und nichts von ihrem Glanz und der Farbe verliert, solltest du es in einem Wäschenetz in die Trommel geben. Außerdem ist Flüssigwaschmittel schonender zu Viskose. Den Schleudergang und den Trockner solltest du meiden und deine Viskose-Wäsche im besten Fall tropfnass-liegend trocknen. Wie auch bei echter Seide, sollte Viskose feucht oder unter einem feuchten Tuch und auf unterster Stufe gebügelt werden.