Nur vier Stoffteile und acht Nähte braucht es, um eins unserer beliebtesten Kleidungsstücke herzustellen: das T-Shirt. Im Alltag, unter dem Jackett oder im Bett – das T-Shirt ist unser häufigster Wegbegleiter, da es so vielseitig einsetzbar ist. Doch bis wir es uns über den Kopf streifen oder im Schrank verstauen, hat es schon tausende Kilometer hinter sich gebracht. Grund dafür ist, dass man den Rohstoff nur an bestimmten Flecken dieser Erde finden kann.

Anbau und Ernte

Selten besteht ein T-Shirt aus reinen Kunstfasern, öfter schon findet man einen Mix aus Kunst- und Naturfasern. Der Klassiker ist jedoch ein T-Shirt aus 100% reiner Baumwolle. Und diese Baumwolle mag es eben ein bisschen anspruchsvoller als Holländische Tomaten.

Baumwollblüten
Baumwolle zur Erntezeit

Die meiste Baumwolle wird in den tropischen und subtropischen Gebieten Mittelamerikas, Indiens und Asiens angebaut – dem sogenannten Baumwollgürtel. Die bedeutendsten Baumwollproduzenten sind daher die Volksrepublik China, Indien, die USA und Pakistan.

Die Baumwolle gehört zur Pflanzengattung der Malvengewächse. Es gibt etwa 51 Arten in den Tropen und Subtropen. Baumwolle ist eine sehr alte Kulturpflanze.

Baumwollsträucher werden zwischen einem und drei Meter groß und haben gelbe, weiße oder purpurrote Blüten. Sie tragen wallnussgroße Früchte, die nach der Reife aufplatzen. Die aufgeplatzte Kapsel bringt ein faustgroßes Büschel an Samenhaaren hervor, die einem Wattebausch ähneln – dies ist der Rohstoff eines T-Shirts.
Je nach Plantage werden die weißen Meere an reifer Baumwolle mechanisch oder per Hand abgeerntet. Da man aus Faserbüscheln noch keine T-Shirts weben kann, muss der gewonnene Rohstoff zunächst aufbereitet werden.

Von der Baumwolle-Faser bis zum Garn

Nach der Ernte und einem Trocknungsprozess werden die feinen, weißen Fasern von ihren Samen getrennt – dies nennt man Entkörnung. Als große Ballen gepresst, geht es dann weiter zur Spinnerei. Hier werden die gepressten Fasern von großen Maschinen zerpflückt, gekämmt und anschließend gereinigt. Spinnmaschinen erledigen dann den letzten Schritt, um den Rohstoff Baumwolle zu einem Faden zu veredeln. Vollautomatisch werden die Fasern zu Garn versponnen und auf riesige Spulen aufgewickelt.

Geerntete Baumwolle wird zum Garn
Geerntete Baumwollblüten auf dem Weg zum Textil

Jetzt muss das Garn noch in Form und Farbe gebracht werden. Beim Färben gibt es zwei verschiedene Methoden. Entweder färbt man das weiße Garn vor dem Weben oder erst nach dem Weben als Ganzstoff. Bei garngefärbtem Stoff verteilt sich die Farbe gleichmäßiger und hält länger an.

In den Webereien wird das Garn dann zu großen Stoffbahnen weiterverarbeitet und ist anschließend für die Produktion von Textilien fertig aufbereitet. Die Nähereien übernehmen dann den letzten Schritt der Produktion – hier werden unsere vier Stoffteile mit acht Nähten zu einem T-Shirt gemacht. Aber natürlich gibt es nicht nur T-Shirts. In den großen Nähereien werden nach Schnittschablonen alle gewünschten Kleidungsstücke vernäht und für den Export verpackt.

Das T-Shirt auf Weltreise

Im besten Fall geschehen mehrere der o.g. Schritte im gleichen Land, aber oft liegen zwischen den einzelnen Produktionsschritten viele Kilometer, sodass unser T-Shirt inklusive der Reise nach Deutschland bis zu 20.000 Kilometer zurückgelegt hat.

Das T-Shirt auf Weltreise