Kunstfasern sind aus der Modewelt nicht mehr wegzudenken. Polyester dürfte hier Platz 1 der synthetischen Stoffe belegen, da es die meist genutzte Kunstfaser in der Bekleidungsindustrie ist. Auch in Deutschland ist Polyester, das u.a. aus Erdöl hergestellt wird, die am meisten produzierte Faser.

Polyester ist die meist genutzte Kunstfaser in der Bekleidungsindustrie.

Polyester als Wunderstoff

Polyester scheint ein wahrer Wunderstoff zu sein. Besonders Bügelmuffel können sich an dem Stoff erfreuen, da er durch die hohe Elastizität nicht knittert. Nach dem Waschen zum Trocknen aufgehängt, kann er schon nach wenigen Stunden wieder angezogen werden, da Polyester deutlich schneller trocknet als reine Baumwolle.

Der Stoff ist sehr robust gegen klimatische Einflüsse, da er besonders wetter- und lichtbeständig ist. Gleichzeitig ist er sehr strapazierfähig und reißfest, weshalb man in Outdoor-Bekleidung fast durchgängig Polyester vorfindet. Auch durch sein geringes Gewicht – die Fasern sind sehr dünn und leicht – eignet er sich für Wanderungen und Backpacker-Touren, bei denen schweres Gepäck auf dem Rücken lästig ist. Doch Outdoor-Freunde tragen nicht nur Polyester am Körper – es ist außerdem in Zeltstoffen, Schlafsäcken und wärmenden Decken zu finden.

Ein Allrounder für Bade- und Sportbekleidung

Besonders die Sportbekleidung setzt auf Polyester. Der Stoff ist atmungsaktiv, speichert Wärme besser und lässt gleichzeitig den Schweiß verdampfen. Durch die meistens wasserabweisenden Oberschichten ist er somit auch perfekt zum Joggen unter freiem Himmel geeignet.

Sportbekleidung aus Polyester
Sportbekleidung aus Polyester

Auch die Bademode macht sich die Eigenschaften von Polyester zu eigen, da der Stoff so schnell trocknet und elastisch ist. Aber nicht nur in der Bekleidungsindustrie ist Polyester ein Allrounder. Für Allergiker ist Bettwäsche aus Polyester perfekt, da dies keinen Nährboden für Milben bietet und somit hygienischer ist.

Die Kehrseite der Medaille

Doch auch wenn sich diese chemische Faser in vielen Bereichen als sehr nützlich erweist, birgt sie dennoch Nachteile.
Bei der Herstellung von Polyester wird die nicht nachwachsende Ressource Erdöl verbraucht. Sollte man dann nicht vielleicht doch lieber auf Baumwolle zurückgreifen? Baumwolle ist ein natürlicher Stoff, hautfreundlich, hat ein geringes Allergiepotenzial, ist hitzebeständig und langlebig. Doch auch beim Anbau von Baumwolle werden natürliche Ressourcen verbraucht und zwar nicht wenig. Baumwolle muss im Gegensatz zu künstlichen Fasern stark bewässert werden. Für 1 Kilogramm Baumwolle werden je nach Land und deren Klimata zwischen 10.000 und 29.000 Liter Wasser benötigt. Diese riesigen Mengen an Süßwasser können bei Polyester eingespart werden.

Nicht jeder Hauttyp verträgt Kunstfasern

Da es sich bei Polyester um einen chemischen Stoff handelt, ist er für sehr hautempfindliche Menschen nicht immer geeignet. Besonders in Kombination mit Schweiß wie z.B. beim Sport, kann es zu Hautirritationen und Rötungen kommen. Hier sind natürliche Stoffe, wie z.B. Baumwolle angebrachter, auch wenn diese nicht so atmungsaktiv sind und die Feuchtigkeit schlecht abgeben.

Hautirritationen durch Kunstfasern
Hautirritationen, hervorgerufen von durch Kunstfasern, könnten auftreten

Für Menschen die beim Sport sehr ausgeprägt schwitzen, können Polyester-Stoffe von Nachteil sein, da die Masse an Feuchtigkeit nicht so schnell durch die Fasern dringen kann und man letztlich schweißgebadet ist.

Letztlich muss jeder für sich entscheiden, ob er lieber auf natürliche Stoffe setzt oder auf funktionale Kleidung. Die Vorteile im Bereich Sport, Outdoor und Funktionswäsche sind jedoch für viele Menschen verlockend. Der Fortschritt in der Funktionskleidung durch Mikrofasern und anderen funktionalen Fasern ist beachtlich und erleichtert viele Bereiche im Alltag.