Der Bio-Boom in Deutschland steigt stetig weiter an. Immer mehr Verbraucher möchten ethisch konsumieren. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis dieses Verhalten auch in der Modeindustrie ankommt.

Nachhaltigkeit, faire Arbeitsbedingungen und Umweltbewusstsein sind wichtige Werte auch für die Modeindustrie.

Die Fast-Fashion-Industrie boomt natürlich auch weiterhin, aber nach Skandalen von eingestürzten Nähfabriken oder unfruchtbarem Land, steigt die Nachfrage nach ökologisch, nachhaltig hergestellter Mode stark an. Große Modelabels steigen in den fairen, verantwortungsbewussten Modesektor ein und viele Startups oder kleine Modehäuser werben mit ihrer „Öko-Mode“. Ökologische und faire Modelabels machen nicht nur schicke Kleidung, sondern setzen sich auch nachhaltig für ihre Arbeiter in den Produktionsländern und die Umwelt ein.

Bio-Baumwolle

Bio-Mode kann aber nur entstehen, wenn auch der Rohstoff biologisch angebaut wurde. Beim Anbau von Bio-Baumwolle wird auf chemische und synthetische Düngemittel verzichtet. Auch beim Saatgut gibt es Einschränkungen: es darf keine Gen-Baumwolle ausgesät werden. Verschiedene Insekten werden zudem als natürliche Pestizide eingesetzt. All dies verhindert die Auslaugung von Anbauflächen und ermöglicht das Weiterbestehen von dauerhaft fruchtbaren Böden. Außerdem werden durch die ökologischen Anbautechniken große Mengen Wasser gespart. Ziel ist es, den Baumwollbauern vor Ort eine langfristige Möglichkeit zu garantieren, ihren Lebensunterhalt mit dem Anbau von Baumwolle zu verdienen.

Baumwollfeld
Baumwollfeld

Die Bio-Baumwolle ist durch dieses nachhaltige Verfahren zwischen 20 – 40% teurer als die herkömmliche Baumwolle. Der höhere Preis gleicht sich aber auch durch eine höhere Qualität aus. Mit dem Wissen, dass die konventionelle Baumwolle für rund 25% der weltweit verwendeten Insektizide und 12% der Herbizide verantwortlich ist, wird sich der ein oder andere Konsument bei seinem nächsten Kleidungsstück vielleicht für die ökologische Variante entscheiden.

Bio-Baumwolle ist aber nicht der einzige Rohstoff, den sich nachhaltige Mode-Marken zunutze machen. Auch Algen, Bio-Leinen, Kork oder andere Recycling-/ Upcycling- Materialien werden verwendet und auch der vegane Modemarkt wächst weiter an. Zudem wird beim Färben der Textilien auf eine umweltfreundliche Farbe geachtet.

Verschiedene Siegel und Zertifikate garantieren hierbei dem Kunden die faire und nachhaltige Produktion der Ware.

Doch mit dem steigenden Markt wächst auch die Anzahl von Gütesiegeln. Mittlerweile gibt es über 100 von ihnen, die die Verbraucher zumeist verwirren. In diesem Überblick stellen wir die größten Textilzertifikate und Siegel vor:

Fair Wear Foundation (FWF)

Die Fair Wear Foundation (FWF) ist eine europäische Initiative, die sich für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie einsetzt. Arbeitsrichtlinien wie angemessene Arbeitszeiten, keine Zwangsarbeit, rechtsverbindliche Arbeitsverträge, sichere Arbeitsbedingungen, etc. werden hierbei von FWF als gemeinnützige Organisation vertreten. Die Mitglieder verpflichten sich die FWF Arbeitsrichtlinien in ihren Lieferketten umzusetzen.

Arbeiter bei der Baumwollernte
Baumwollernte unter schwierigen Bedingungen

Global Organic Textile Standard

Global Organic Textile Standard (GOTS) ist der anerkannteste Biostandard für Textilien und umfasst alle Arbeitsschritte bzw. Verarbeitungsstufen vom Anbau der Baumwolle bis zur Fertigstellung eines Textils.

Fairtrade

Fairtrade verfolgt das Ziel der Armutsbekämpfung sowie der Unterstützung nachhaltiger Entwicklung. Der Faire Handel fördert insbesondere kleinbäuerliche Familien in den Ländern der Südhalbkugel, die durch das herkömmliche Wirtschaftssystem benachteiligt wurden. Durch gerechtere Handelsbeziehungen sollen die Lebensbedingungen der Menschen, die Binnenwirtschaft der einzelnen Staaten gestärkt und ungerechte Weltwirtschaftsstrukturen auf lange Sicht abgebaut werden. Zusätzlich wird auch eine Fairtrade-Prämie bezahlt, die gezielt für die Finanzierung sozialer Projekte eingesetzt wird. 

Öko-Tex 100

Die Zertifizierung des Öko-Tex Standard 100 soll die Herstellung humanökologisch unbedenklicher Textilprodukte aller Art sichern und so eine verlässliche Produktauszeichnung für Verbraucher sein. Die mit dem Etikett versehenen Textilprodukte halten die Grenzwerte für bestimmte gesundheitsgefährdende Schadstoffe ein.